Geräteprüfung nach DIN VDE 0702 (DIN EN 50699) – einfach erklärt

Leistungen erklärt
Schwarz-Weiß Foto, Elektriker hält ein Laptop in der Hand und überprüft einen Serverkasten
DGUV V3 Prüfung: Elektriker analysiert Servertechnik mit Laptop

Elektrische Gefahren stellen in der modernen Arbeitswelt und auch im privaten Umfeld eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Defekte elektrische Geräte sind eine häufige Ursache für Brände und können zu schweren Verletzungen durch Stromschläge führen. Diese Risiken beschränken sich keineswegs auf große Industrieanlagen, sondern betreffen in gleichem Maße kleinere Unternehmen und Privathaushalte im Zollernalbkreis.

Unsere Leistungen

Die Bedeutung der Geräteprüfung nach DIN VDE 0702 (DIN EN 50699)

Viele fragen sich anfangs, was genau diese Geräteprüfung beinhaltet, welche Geräte davon betroffen sind und warum eine regelmäßige Überprüfung so wichtig ist, sowohl für den eigenen Betrieb als auch für die persönliche Sicherheit.

Die Einhaltung dieser Sicherheitsstandards ist nicht nur entscheidend für den Schutz von Leib und Leben, sondern auch für die Einhaltung der in Deutschland geltenden Gesetze und Vorschriften. Der Süd-West-Prüfservice Bitz ist Ihr lokaler Partner im Zollernalbkreis, der über die notwendige Expertise und Erfahrung verfügt, um diese wichtigen Geräteprüfungen professionell durchzuführen.  

Dieser erweiterte Artikel soll diese grundlegenden Fragen beantworten und einen detaillierten Einblick in die Thematik der Geräteprüfung nach DIN VDE 0702 (DIN EN 50699) geben.

Gesetzliche Grundlagen: DIN VDE 0702 (DIN EN 50699) und DGUV V3

Die DIN VDE 0702, aktuell als DIN EN 50699 normiert, ist der maßgebliche technische Standard in Deutschland für die Wiederholungsprüfung elektrischer Geräte. Der Begriff “Wiederholungsprüfung” macht deutlich, dass es sich hierbei um eine regelmäßig wiederkehrende Überprüfung handelt.
Diese Norm trat im Juni 2021 in Kraft und löste schrittweise die ältere DIN VDE 0701-0702 ab, wobei eine Übergangsfrist bis September 2023 galt.

Tschüss, DIN VDE 0701-0702

Die regulatorische Landschaft im Bereich der Elektrosicherheit hat sich durch die Trennung der Normen VDE 0701 und 0702 weiterentwickelt. Fokus liegt auf spezifische Prüfungsszenarien, also Reparatur vs. Wiederholung.

Hallo, DIN EN 50699

Die DIN EN 50699 definiert den Umfang und die Durchführung dieser Prüfungen für ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel. Beschreibt also wie die Prüfungen erfolgen müssen, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Dazu zählen Geräte mit Stecker, die weniger als 23 kg wiegen und nicht fest installiert sind, wie beispielsweise Elektrowerkzeuge in Werkstätten, Büroausstattung in Unternehmen oder Haushaltsgeräte im privaten Gebrauch. Die DIN EN 50678 (VDE 0701) deckt ausschließlich die Prüfung von elektrischen Geräten nach erfolgter Reparatur ab.  

Die DGUV V3

Ein wesentlicher rechtlicher Rahmen für die Geräteprüfung wird durch die DGUV Vorschrift 3 (früher bekannt als BGV A3) gesetzt. Diese Vorschrift der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) verpflichtet Unternehmen in Deutschland zur regelmäßigen Prüfung ihrer elektrischen Anlagen und Betriebsmittel, um Arbeitsunfälle zu verhindern. Diese Verpflichtung gilt selbstverständlich auch für Arbeitgeber im Zollernalbkreis. Eine weitere wichtige gesetzliche Grundlage bildet die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), welche Arbeitgeber dazu anhält, für alle Arbeitsmittel, einschließlich elektrischer Geräte, Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen und regelmäßige Kontrollen sicherzustellen.

Warum ist die regelmäßige Prüfung ortsveränderlicher Geräte unerlässlich?

Die regelmäßige Prüfung ortsveränderlicher Geräte ist aus mehreren Gründen von entscheidender Bedeutung.

Die Einhaltung der Vorschriften beruht auf mehreren, miteinander verbundenen Ebenen von Gesetzen und Verordnungen, was die Komplexität der Thematik unterstreicht. Die Nichtbeachtung dieser Vorschriften kann für Unternehmen erhebliche rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, einschließlich Geldstrafen, Verlust des Versicherungsschutzes bei elektrischen Vorfällen und potenzieller Haftung bei Unfällen mit Personen- oder Sachschäden.

Schlägen und Verbrennungen

Fehlerhafte Geräte, wie beispielsweise mit beschädigten Kabeln, defekter Isolierung oder internen Defekten, können zu elektrischen Schlägen, Verbrennungen und anderen schweren Verletzungen bei Mitarbeitern oder Privatpersonen führen.

Statistiken in Deutschland zeigen, dass jährlich eine beträchtliche Anzahl von Arbeitsunfällen auf defekte elektrische Betriebsmittel zurückzuführen ist, wobei einige davon sogar tödlich enden.  

Brand

Darüber hinaus stellen defekte elektrische Geräte, insbesondere solche mit Heizelementen oder Motoren, eine erhebliche Brandgefahr dar, sowohl in Unternehmen als auch in Privatwohnungen. Überhitzung aufgrund von Fehlern kann leicht brennbare Materialien entzünden und zu Sachschäden führen und sogar lebensgefährlich sein.  

Produktionsausfall

Die Vernachlässigung regelmäßiger Prüfungen kann auch zu kostspieligen und störenden Produktionsausfällen in Unternehmen führen. Unerwartete Geräteausfälle können zu Produktionsverzögerungen, verpassten Lieferterminen und letztendlich zu finanziellen Einbußen führen.

Haft

Zudem besteht die Gefahr von Haftungsansprüchen und dem Verlust des Versicherungsschutzes, wenn es aufgrund ungeprüfter Geräte zu Unfällen oder Bränden kommt.

Versicherungsgesellschaften fordern oft den Nachweis regelmäßiger Sicherheitsüberprüfungen.

Konsequenzen

Die Konsequenzen der Vernachlässigung regelmäßiger Prüfungen reichen weit über unmittelbare Sicherheitsrisiken hinaus und beeinträchtigen die finanzielle Stabilität und betriebliche Effizienz von Unternehmen. Regelmäßige Prüfungen sind eine proaktive und präventive Maßnahme und kein bloßes Reagieren auf Vorschriften. Die Investition in regelmäßige Prüfungen kann langfristig zu Kosteneinsparungen führen, indem größere Vorfälle verhindert, Reparaturkosten gesenkt und die Betriebskontinuität sichergestellt wird. Dies trägt zu einer sichereren und produktiveren lokalen Wirtschaft im Zollernalbkreis und in Baden Württemberg bei.


Regelmäßige Prüfungen tragen somit maßgeblich zur Aufrechterhaltung der Betriebskontinuität von Unternehmen bei, indem sie die Zuverlässigkeit wichtiger Arbeitsmittel sicherstellen und ungeplante Ausfälle minimieren. Durch die frühzeitige Erkennung und Behebung potenzieller Probleme können Unternehmen reibungslose Abläufe gewährleisten.  

Letztendlich liegt die rechtliche und ethische Verantwortung für die Sicherheit und das Wohlergehen der Mitarbeiter bei den Arbeitgebern. Die regelmäßige Geräteprüfung ist ein wesentlicher Bestandteil der Erfüllung dieser Verantwortung.  

Der detaillierte Ablauf der Geräteprüfung nach DIN EN 50699

Die Geräteprüfung nach DIN VDE 0702 (DIN EN 50699) umfasst einen systematischen Ablauf, der mehrere wichtige Schritte beinhaltet, um die Sicherheit ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel zu gewährleisten.

1. DIN EN 50699: Sichtprüfung (Visuelle Inspektion)

Zunächst erfolgt die Sichtprüfung (Visuelle Inspektion). Ein qualifizierter Prüfer untersucht das Gerät sorgfältig auf äußere Mängel, wie beschädigte Kabel (z. B. Brüche, Schnitte, freiliegende Drähte), Risse oder Brüche im Gehäuse, lose Verbindungen an Steckern, Buchsen oder im Geräteinneren, Anzeichen von Überhitzung (z. B. Brandspuren, Verfärbungen), Spuren von unsachgemäßem Gebrauch oder unzulässigen Reparaturen und ob das Gerät für seine vorgesehene Einsatzumgebung geeignet ist. Beispielsweise wird auf eine ordnungsgemäße Zugentlastung am Kabeleintritt und auf freie Lüftungsöffnungen geachtet.  

2. DIN EN 50699: Messung des Schutzleiterwiderstands (Protective Conductor Resistance Measurement)

Im nächsten Schritt wird die Messung des Schutzleiterwiderstands (Protective Conductor Resistance Measurement) durchgeführt. Diese Messung dient dazu, sicherzustellen, dass im Fehlerfall ein niederohmiger Pfad vorhanden ist, über den Fehlerströme sicher zur Erde abgeleitet werden können, um so einen elektrischen Schlag an berührbaren Metallteilen zu verhindern. Die Grenzwerte hierfür liegen beispielsweise bei maximal 0,3 Ω für Kabel bis zu 5 Metern Länge, wobei Anpassungen für längere Kabel und höhere Ströme möglich sind. Es ist wichtig, die gesamte Kabellänge und alle zugänglichen Schutzleiterpunkte zu prüfen.  

3. DIN EN 50699: Messung des Isolationswiderstands (Insulation Resistance Measurement)

Anschließend erfolgt die Messung des Isolationswiderstands (Insulation Resistance Measurement). Diese Messung überprüft die Qualität der elektrischen Isolation, um gefährliche Kriechströme zwischen spannungsführenden Teilen und berührbaren leitfähigen Teilen auszuschließen, die zu einem elektrischen Schlag führen könnten. Die geforderten Mindestwerte für den Isolationswiderstand betragen beispielsweise mindestens 1,0 MΩ für Geräte der Schutzklasse I und 0,3 MΩ für Geräte der Schutzklasse II mit Heizelementen. Bei IT-Geräten kann die direkte Messung des Isolationswiderstands unter Umständen durch eine Ableitstrommessung ersetzt werden, um Schäden zu vermeiden. In bestimmten Fällen kann auch eine Hochspannungsprüfung als Alternative dienen.

4. DIN EN 50699: Messung der Ableitströme (Leakage Current Measurement)

Die nächste Messung ist die Messung der Ableitströme (Leakage Current Measurement). Diese Messung stellt sicher, dass der Strom, der unter normalen Betriebsbedingungen zu berührbaren Teilen des Gerätes fließt, innerhalb sicherer Grenzen liegt, selbst wenn geringfügige Isolationsfehler vorhanden sind . Die maximal zulässigen Ableitströme betragen in der Regel 3,5 mA für allgemeine Geräte und können für bestimmte Gerätetypen wie Heizgeräte höher sein. Es wird zwischen dem Schutzleiterstrom (der durch den Erdungsdraht fließt) und dem Berührungsstrom (der durch eine Person fließen könnte, die das Gerät berührt) unterschieden.  

5. DIN EN 50699: Funktionsprüfung (Functional Test)

Abschließend wird die Funktionsprüfung (Functional Test) durchgeführt. Hierbei wird überprüft, ob das Gerät ordnungsgemäß funktioniert und ob alle seine Sicherheitsfunktionen, wie z. B. thermische Abschaltungen, Sicherheitsschalter und Not-Aus-Einrichtungen, wie vorgesehen arbeiten. Beispiele hierfür sind die Überprüfung der automatischen Abschaltung einer Kaffeemaschine im Büro oder der Überlastschutzfunktion eines Elektrowerkzeugs in einer Werkstatt.  

Wer darf die Geräteprüfung nach DIN EN 50699 durchführen?

Diese Prüfungen dürfen ausschließlich von qualifizierten Elektrofachkräften durchgeführt werden, die über das notwendige Fachwissen, die Ausbildung und die Erfahrung verfügen, um die Prüfungen korrekt durchzuführen und die Ergebnisse präzise zu interpretieren. Diese Personen müssen gemäß der Technischen Regel für Betriebssicherheit (TRBS) 1203 als “befähigte Person” gelten, was in der Regel eine elektrotechnische Ausbildung, einschlägige Berufserfahrung und aktuelle Kenntnisse der relevanten Vorschriften voraussetzt.  

Für die Durchführung der Messungen ist die Verwendung von kalibrierten und geeigneten Messgeräten unerlässlich, die den Anforderungen relevanter Normen (wie DIN EN 61557) entsprechen, um genaue und zuverlässige Ergebnisse zu gewährleisten. Die regelmäßige Kalibrierung dieser Geräte ist entscheidend für die Aufrechterhaltung ihrer Genauigkeit.  

Zusammenfassung

Die Geräteprüfung nach VDE 0702 (DIN EN 50699) ist ein systematischer und vielschichtiger Prozess, der sowohl eine visuelle Inspektion als auch präzise elektrische Messungen umfasst, um die Sicherheit ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel umfassend zu beurteilen. Die Qualifikation und das Fachwissen der prüfenden Person sind von größter Bedeutung, um die Gültigkeit und Zuverlässigkeit der Ergebnisse, die korrekte Interpretation der Messungen und die Identifizierung potenzieller Gefahren zu gewährleisten. Die ordnungsgemäße Durchführung des Prüfverfahrens durch qualifiziertes Personal unter Verwendung kalibrierter Geräte minimiert das Risiko, potenzielle Sicherheitsrisiken zu übersehen, die zu Unfällen, Verletzungen oder Bränden führen könnten.

Süd-West-Prüfservice – Ihr Partner für elektrische Sicherheit

Wenn es um die Sicherheit Ihrer elektrischen Anlagen und Geräte geht, ist der Süd-West-Prüfservice in Bitz Ihr idealer Ansprechpartner im Zollernalbkreis. Von Balingen über Tübingen bis hin nach Albstadt – wir sind in der gesamten Region für Sie im Einsatz. Mit langjähriger Erfahrung und Fachwissen bieten wir Ihnen umfassende Prüfungen und erstellen Gefährdungsbeurteilungen nach höchsten Sicherheitsstandards und den Richtlinien der DGUV V3. Vertrauen Sie auf unsere Expertise, um Risiken zu minimieren und ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen.

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